Die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bernhard und Heinrich waren Brüder und regierten gemeinsam in der Stadt Lüneburg. Die Herzöge besiegelten die Urkunde in welcher der "hoff to der vynhorst" erwähnt wird und eine Übereignung an zwei Hospi- täler in Hannover als Schenkung erwähnt wird.. Diese Urkunde mußte nun nach Hannover kommen. Die fürstlichen Brüder in Lüneburg schickten vermutlich die Urkunde mit eigenen Reitern oder gar mit einer fürstlichen Kutsche über Celle nach Hannover. Es wird wohl auch einige Tage gedauert haben. Als letzter bekam der Pächter auf dem "hoff to der vynhorst" davon Bescheid.
Über hundert Jahre später wurde von Franz von Taxis in Brüssel ein Postwesen - hauptsächlich für Kaufleute- gegründet. Es gab schon die Bezeichnung "Post" und die Reiter waren durch das Tragen und Betätigen des Posthornes einem Schutz unterstellt. Der Posthalter, dem die Pferde gehörten und der auch die Pottillione einstellte, hieß Twachtmann.Vor 130 Jahren wurde in dem damaligen Preußen durch Heinrich von Stephan die moderne Post gegründet. Landbriefträger starteten von Hannover aus und übernahmen so die Postversorgung auf dem Lande. Für jede Briefsendung wurde vom Landbriefträger ein Bestellgeld von 8 Pfennig erhoben. Die Oberpostdirektion in Hannover baute dieses Versorgungsnetz weiter aus. Das Dorf Hainholz wurde 1891 als Stadtteil nach Hannover eingemeindet und im Jahre 1898 gab es dort 3 Amtliche Verkaufsstellen für Postwertzeichen. Eine Verkaufsstelle in der Hüttenstraße und zwei in der Schulenburger Landstraße. Das Aufgabengebiet bestand hauptsäch- lich aus der Annahme und Ausgabe von Paketen und Geldbeträgen. An Briefkästen gab es sogar 4 auf den Stadtteil verteilt. An Werktagen wurde dreimal geleert und sonntags 2 Leerungszeiten, der Samstag gehörte noch mit zu den Werktagen.
Nach dem Ersten Weltkrieg bediente sich die Post in Hannover des Kraft- wagens, zur Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben . Diese Betriebseinrichtung sollte zum Nutzen der Postbenutzer und auch der Postbediensteten verbessert werden. In den folgenden Jahren 1923-25 wurde neben anderen Linien auch die Linie Hannover -Rodewald eingerichtet. Die Fahrtstrecke ging über Vinnhorst, Godshorn, Engelbostel, Resse, Negenborn, Abbensen, Helstorf, Mandelsloh und Niederstöcken. In den Bombennächten des letzten Krieges wurde in Hannover die Landespoststelle zerstört. Dabei wurden alle Akten und Unterlagen über die vorangegangene Zeit vernichtet. Die Briefkastenleerung geschah bis 1923 durch das Fahrrad, bis 1945 wurden Motorräder mit Beiwagen benutzt und ab 1946 wurden Kraftwagen mit geschlos- senem Führersitz für den Kastenleerer verwendet.
Die Südseite der Friedenauer Straße gehörte zu Langenhagen und erhielt am 1.7.1938 in der Friedenauer Straße 32 eine Poststelle II, die allerdings in einer Drogerie (Neumann) mit untergbracht war. Während des Krieges wurde diese am 31.12.1943 wieder geschlossen. Eine Wiedereröffnung geschah schon am 15.4.1949 unter der Bezeichnung "Hannver 1 B". Eine Umwandlung am 1.12. 1957 in eine Poststelle I "Hannover 26". Eine Umbenennung am 15.9.1960 in "Langenhagen (Han) 4. Die Einstellung des Dienstbetriebes geschah am 30.6.1967. Auch in der Nachkriegszeit war die Poststelle in der Drogerie Neumann untergebracht. 1962 wird an der Friedenauer Straße in Verlängerung der Straße "Auf dem Sandberg" eine öffentliche Fernsprechzelle eröffnet. Friedenau wird bei der Gebietsreform wie auch die Gemeinde Vinnhorst nach Hannover eingemeindet. Ab 31.10. 1974 heißt die neue Postanschrift für Friedenau und Vinnhorst: 3 Hannover 21. Das Postamt 21 liegt aber in Herrenhausen.
Etwas zum Schmunzeln aus heutiger Sicht: Die Umbenennung der Poststelle in "Langenhagen (Han) 4" erfolgte durch das selbständige Postamt der Stadt Langenhagen. Ging ein Brief von der Friedenauer Seite (Postamt Langenhagen) zur Vinnhorster Seite (Postamt Hannover) so war dieser Brief ein Fernbrief und kostete das doppelte. Friedenau nach Langenhagen Ortsbrief. Vinnhorst nach Langenhagen Fernbrief. Vinnhorst nach Hainholz Ortsbrief.Frau Riechers erinnert sich: Der Ehemann hatte davon abgeraten. Die Vor- stellung für meine neue Aufgabe waren geprägt von gelegentlichen Besuchen der Poststelle in Hainholz. Briefmarkenverkauf und ein bißchen telefonieren, leicht gedacht. Am Anfang wurde ich von einem Postangestellten zwei Wochen lang eingearbeitet. Die amtliche Bezeichnung: Poststelle I Vinnhorst Post Hannover - Hainholz und die Berufsbezeichnung war Posthalterin. Die Brief- und Paketzustellung wurde weiterhin von Hainholz aus vorgenommen. Meine Aufgaben waren: Ein - und Auszahlungen der Postsparkasse, Auszahlungen von Renten für etwa 20 bis 30 Personen, Geldüberweisungen, Paketannahme und natürlich der anfangs gedachte Briefmarkenverkauf.
Kleine Unternehmen hatten sich in Vinnhorst gebildet u. a. ein Mottenkugelfabrikant, Schulenburger Landstraße, der seine Ware in Paketen verschickte. Ich erinnere mich, etwa 70 Pakete auf einen Schlag und es waren auch mal bis 100 Pakete, dann stockte der normale Postverkauf. Aber als Hausfrau hatte ich praktisches Planen gelernt und ließ fortan die Pakete mir in der Mittagspause anliefern um in Ruhe alles zu erledigen. Es gab ja zusätzlich die Pakete , die von Vinnhorstern in die DDR geschickt wurden. Zur Weihnachtszeit wurden 150 bis 200 Pakete angenommen.
Ich mußten Anfangs auch noch Telegramme ausgetragen und das sogar am Sonntag. Die Telegramme wurden noch handschriftlich erstellt. Auch die Aufrechnungsblätter, die sich angesammelt hatten, wurden von mir ohne Rechenmaschine durchgeführt. Und hatte man sich um eine Zahl vertan, dann konnte man rechnen und rechnen und man machte immer den selben Fehler, dann stimmte die Kasse nicht
.Der Bauunternehmer Hase hatte hier die ersten Ausländer beschäftigt und die kamen Freitagsabend um Geld in die Heimat zu schicken. Bei Fremdwährung mußte ich in Hannover anrufen um den Kurs zu erfragen, wenn dann bis zu 8 - 10 fremde Personen in dem kleinem Gebäude sich aufhielten bekam ich ein leichtes Zittern.
Das waren die unangenehmen Seiten für mich, die schönen Seiten war das Vertrauen von der Bevölkerung und so wurde manches Gespräche privater Natur geführt.
Auf den Dörfern gab es Straßennamen aber die Hausnummern richteten sich nach der Folge der Erbauung. Diese Einteilung wurde nicht nur von der Post übernommen sondern auch von Firmen. Das Personalbüro der Ernst Sorst & Co. schrieb am 4. Februar 1921 an Herrn Heinrich Ritz, Arbeiter, Vinnhorst 26
. Das Wohnhaus von Frau Riechers, Am Gehrlskamp 3, war zu Weihnachten 1931 fertig und hatte zu der Zeit die Bezeichnung Vinnhorst 77. Ein Haus 1933 erbaut, hatte die Nummer 81 erhalten. Im Jahre 1934 gab es schon 95 Häuser. Diese Bezeichnungen als Anschrift wurde erst 1948 geändert trat aber vereinzelt im Raum Hannover noch bis 1974 auf. Eine Postsendung vom 26.9.1941 erreichte ihr Ziel: Datei: Anschrift 26.9.41Der Kaufmann August Thiemann läßt an der Schulenburger Landstraße 262 A, Ecke Bahnhofstraße ein Hochhaus errichten. Die Bundespost kann den langjährigen Plan, in Vinnhorst ein eigenes Postamt zu erichten, verwirklichen. Am 13. Mai 1963 ( es war kein Freitag) wird eröffnet, doch alle Dienstleistungen werden erst nach und nach angeboten: zunächst Wertzeichenverkauf, die Annahme von Brief-, Paket- und Geldsendungen sowie Telegrammen, den Postsparkassendienst und die Vermittlung von Ferngesprächen. Ab 1. Juni wurde von diesem Postamt auch die Brief- und Geldzustellung für den gesamten Bereich der Gemeinde Vinnhorst ausgeführt. Ein Monat später übergab das Paketpostamt auch die Paketzu- stellung an Vinnhorst ab. Die Briefkastenleerung wurde ebenfalls vom Postamt Vinnhorst ausgeführt. Für alle Einwohner der Gemeinde Vinnhorst deckt sich damit die Postanschrift mit der Ortsbezeichnung. 1962 waren die Postleitzahlen eingeführt aber alle Haushalte und Geschäftsbetriebe wurden durch Handzettel verständigt.
Die Schalterhalle, 38 Quadratmeter groß, erhielt eine moderne Schalteranlage, Sitz- und Schreibgelegenheiten und der dritte Schalter war nur für Rentenaus- zahlungen vorgesehen. Dieser Rentenschalter verliert seine Kunden an die Kreissparkasse, da dort die Girokonten für Rentner eingeführt wurden. Die Räumlichkeiten sind bis heute so geblie ben. Was nicht blieb, die Poststelle Am Gehrlskamp 3. Frau Riechers ging mit zum Postamt Vinnhorst und wurde als vollbeschäftigte Angestellte übernommen. Das neue Umfeld und den Einsatz als Urlaubs- und Krankenvertretung behagten ihr nicht und somit schied Frau Riechers zum 30.9.1963 auf eigenen Wunsch aus den Postdienst aus.
Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform wird Vinnhorst im Jahre 1974 nach Hannover eingemeindet. Im Nachvollzug verliert Vinnhorst das selbständige Postamt. Am 28. 4. 1975 ist es als Postamt 213 von der Postverwaltung zu einem reinen Annahmedienst eingestuft. Die Briefzustellung erfolgt über das Postamt Hannover 21 und die Paketzustellung erfolgt über die Zentrale Zustellung Hannover 2. Die Anschrift wurde: